Mehr Platz für Menschen und Bäume

Neugestaltung der Praterstraße

Auftraggeber: Stadt Wien, MA19 Architektur und Stadtgestaltung
Zeitraum: 2019-2022

Im Oktober 2019 hat die Stadt Wien (Magistratsabteilung 19 Architektur und Stadtgestaltung) ein Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung im Unterschwellenbereich für die Neugestaltung der Praterstraße ausgeschrieben.
Im zweistufigen Verfahren konnte die cuulbox und wurde im Jänner 2020 mit der Neugestaltung beauftragt.
Die Planung ist – auch in Coronazeiten – im vollen Gange. Die Umbauarbeiten gliedern sich in zwei Bauabschnitte:
Bauabschnitt 1 – Nestroyplatz bis Untere Donaustraße (Aspernbrücke) –
wird 2021 umgebaut; Bauabschnitt 2 – Nestroyplatz bis Praterstern – 2022.

In die Überlegungen zur Neugestaltung sind folgende Grundlagen
eingeflossen:
die Ergebnisse des BürgerInnenbeteiligungsverfahrens, das in mehreren Phasen von 2017 bis 2019 durchgeführt wurde;
und die „Studie Verkehrsberuhigung Praterstraße“ von DI Ulrich Leth und DI Dr. techn. Harald Frey (TU Wien, im Auftrag der Grünen Leopoldstadt).

Die Praterstraße ist Teil der Flaniermeile Route 1 (Reumannplatz – WUCampus) und der Rad-Langstreckenverbindung Korridor Nord. Für diese Verbindungen gilt es, die entsprechenden Qualitäten im Straßenraum zu schaffen.

Das übergeordnete Ziel wurde vom PlanerInnenteam bereits in der
Konzeptphase als „die Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Sinne der Klimawandelanpassung“ definiert.

Bild zeigt, dass neue Bäume eine durchgehende Baumreihe erzeugen werden.

Grüner Lückenschluss

Die Bäume der Ringstraße sollen mit den Bäumen der Praterstraße verbunden werden. Damit sind (abseits der Aspernbrücke) alle Hauptwegerelationen durchgehend mit Bäumen verschattet. Eine neue Baumreihe wird vor dem Uniqa Gebäude in der Aspernbrückengasse beginnen und die Lücke zur Allee (ab Nestroyplatz) schließen.
Ziel waren durchgängige Baumreihen auf beiden Straßenseiten, die nicht an allen Standorten möglich waren. Die vielen zusätzlichen Bäume (rund 100 Stück!) verbessern die Aufenthaltsqualität aber bereits deutlich.

Verkleinerung der Kreuzung Nestroyplatz

Eine deutliche Verbesserung wird am Nestroyplatz durch die
Redimensionierung des Kreuzungsplateaus erreicht. Die
Schrottgießergasse wird verschwenkt und damit die Kreuzung deutlich kleiner.
Die Vorteile liegen auf der Hand: kürzere Querungen
(Zebrastreifenlängen), weniger stark erhitzende Flächen in der Kreuzungsmitte, Verbesserung der Aufenthaltsbereiche am Nestroyplatz.

Ein neuer Park als Grätzltreffpunkt

Der Therese-Krones-Park wird im Zuge der Umgestaltung deutlich vergrößert und vor allem zugänglich und nutzbar gemacht. Außerdem werden dreizehn neue Bäume gepflanzt und Pflanzflächen angelegt. Neben einer offenen und einladenden Möblierung wird es auch Wasserspiele und Brunnenelemente zur aktiven Abkühlung im Sommer geben, sowie viele Sitzplätze im Baumschatten.

Dritte Baumreihe

Unsere Schattenstudien haben gezeigt, dass die dritte Baumreihe dem lokalen Wärmeinseleffekt (Urban Heat Island) entgegenwirkt. Dank der großflächigeren Überschirmung/ Beschattung des Straßenraumes können sich die befestigten Flächen nicht so stark aufheizen und damit nachts weniger Hitze abgeben.

Schattige Wartebereiche

Wo möglich, wurden die Baumstandorte auch bewusst so gewählt, dass Haltestellen, sowie die Wartebereiche für FußgängerInnen und Radfahrende im Baumschatten liegen.

Viel Platz im Schatten

Die Neuzonierung ermöglicht viele neue Sitzplätze im Baumschatten. Auch der Bodenbelag sowie die gesamte Möblierung wird erneuert.

Wiener Broadway

Der typische Boulevardcharakter soll an jedem Punkt der Praterstraße
erlebbar sein. Orte wie der Nestroyplatz und der Therese-Krones-Park werden mittels Bäume räumlich gefasst, in Beziehung gesetzt und damit Teil der grünen Praterstraße.
Markante historische Fassaden (z.B. Nestroyhof) werden durch gezieltes Öffnen der Baumreihen betont und die Sichtachsen freigehalten.

Neuzonierung der Straße

Auf Basis der Studie der TU Wien wurde festgelegt, dass die Praterstraße stadtauswärts künftig mit einer Fahrbahn geführt werden soll, stadteinwärts weiterhin mit zwei Fahrbahnen. Dadurch wird Platz für breitere Radwege gewonnen.
Die neue Zonierung gliedert sich folgendermaßen:
Bistrozone: 1,2m (Schaufensterzone, Schanigärten)
Gehwege: 3,5m
Multifunktionsflächen: 2,50m bis 5m
Richtungsradweg auf beiden Seiten: mindestens 2,30m (plus 60cm Sicherheitsstreifen)