REGENWASSER !NTELL!GENT MANAGEN

Wien, September 2023 – Die heißen Sommermonate sind vorbei. Doch die immer häufiger auftretenden Tropennächte, Hitzeperioden und zunehmenden Starkregen-Ereignisse bleiben uns vermutlich noch länger im Gedächtnis. Warum cuulbox deshalb auf »Regenwassermanagement« setzt und was es mit dem oft zitierten »Schwammstadt-Prinzip« wirklich auf sich hat, lest Ihr gleich hier!

Alles Gute kommt von unten

Die Bodenversiegelung, also der Verlust von natürlichen Flächen, nimmt in Österreich bedenklich zu. Diese befeuert die negativen Auswirkungen des Klimawandels zusätzlich. Gemeinden und Städte leiden deshalb immer öfter unter Hitzeperioden und Starkregen-Ereignissen. Doch vor allem Regenwasser kann Teil der Lösung sein. Jetzt gilt es, nachhaltige Systeme in Städten zu installieren, um für die zunehmenden Herausforderungen gerüstet zu sein. Wir müssen schon heute Wasser im Kreislauf denken und umsetzen, damit wir morgen darauf zurückgreifen können. Doch wie kann dies funktionieren?

Innovationen statt Millionen

Das interdisziplinäre Team von cuulbox hat sich die Natur zum Vorbild genommen. Diese reguliert Verdunstung, Niederschlag und Abfluss von ganz allein. Ein Großteil des Regenwassers wird im Boden zwischengespeichert, versorgt somit die Ökosysteme, bevor wieder etwa 75 % direkt vor Ort verdunsten – wodurch ein natürlicher Kühlungseffekt erzeugt wird. Dieses Prinzip „imitiert“ man mittels sogenanntem Schwammstadt-Prinzip und hält damit das Wasser bestmöglich im Kreislauf.

Bereits seit Jahren setzt man bei cuulbox und deren Voreiter:innen von 3:0 Landschaftsarchitektur auf das Schwammstadt-Prinzip. Dieses innovative System schafft ausreichend Wurzelraum unter befestigten Flächen und ist gleichzeitig Speicherraum für Niederschlagswasser, der das Kanalsystem entlastet und die Bäume ausreichend mit Wasser versorgt. Dipl.-Ing. Daniel Zimmermann von 3:0 Landschaftsarchitektur ergänzt:

Mehr als 90 % des Oberflächenwassers in Städten läuft direkt in die Kanäle. Was angesichts von Trockenperioden, sinkendem Grundwasser und Starkregen eigentlich verrückt ist. Das Prinzip der Schwammstadt sieht vor, dass möglichst viel Regenwasser im Kreislauf bleibt, von den Bäumen verstoffwechselt beziehungsweise an die Luft verdunstet – quasi eine natürliche Klimaanlage.“

Regenwassermanagement im Detail

Wir freuen uns, dass das Thema Regenwassermanagement in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Jedoch kursieren, wie bei jedem Trend, auch jede Menge Fehlinformationen durch die Medien. Deshalb wollen wir an dieser Stelle für etwas Aufklärung sorgen, damit Sie ein klareres Bild bekommen.

Prinzipiell gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten Regenwasser intelligent zu nutzen. Diese wären z.B.:

  • Regenwasser-Sammelsysteme
  • Durchlässige Oberflächen (Pflasterbeläge, Kies etc.)
  • Dachbegrünungen
  • Versickerungssysteme (Becken oder Mulden)
  • Regenwasserrückhaltebecken (Teiche, Becken etc.)
  • Straßenabflussfilter

Herkömmliche Systeme

– werden im Regelfall auf Starkregenereignisse dimensioniert und sollen möglichst viel Wasser in möglichst kurzer Zeit aufzunehmen. Daher verbrauchen diese viel Platz und der ist knapp im öffentlichen Raum.

– sind die meiste Zeit trocken und entsprechend „überdimensioniert“, weil extreme Regenmengen nur relativ selten auftreten. Der Erhaltungsaufwand ist aufgrund der Anlagengröße jedoch relativ hoch.

– setzen selten auf Bäume oder können diese nicht als Wurzelraum nutzen. Dadurch ist ober- und unterirdisch mehr Platz erforderlich, weil Regenwasserrückhalt und Wurzelraum getrennt ausgeführt werden.

– machen Regenwasser oft nicht pflanzenverfügbar, weil das Regenwasser in Speicherelementen gesammelt wird, in die Bäume nicht einwurzeln können oder die verwendeten „technischen Bodenfilter“ das Wasser nur wenig pflanzenverfügbar speichern können.

Die Vorteile unseres Schwammstadt-Systems im Überblick:

⊕ Unsere Lösungen sind multifunktional und verbrauchen weniger Platz im öffentlichen Raum.

⊕ Geringer Platzverbrauch auch an der Oberfläche, weil dort nur die stark belasteten Straßenwässer (First Flush s.u.) versickern. Nachfolgendes sauberes Regenwasser wird über entsprechende Bauteile direkt in die Schwammstadt eingeleitet und versickert unterirdisch.

⊕ Daher sind auch unsere Sickerbecken kleiner – sprich mehr Platz für andere Nutzungen.

⊕ Trotzdem kann unser Schwammstadt-System sehr große Wassermengen (150 bis 300 Liter Regenwasser je m2) in kürzester Zeit aufnehmen. Daher leistet unser System einen wichtigen Beitrag zur Starkregenvorsorge am Ort des Entstehens.

⊕ Regenwasser wird pflanzenverfügbar zu den Bäumen geleitet. Die Pflanzenverfügbarkeit wird durch die in die Schwammstadt eingebrachte Pflanzenkohle erreicht. Diese hat die großartige Fähigkeit, viel Regenwasser so zu speichern, das der Baum wie ein Docht aus dem Untergrund saugt und so verdunsten kann.

⊕ Regenwasser wird möglichst gleichmäßig zu den Bäumen geleitet. Im Gegensatz zu konventionellen Anlagen konzentrieren wir das Regenwasser nicht an einem Ort, sondern verteilen es gleichmäßig im Wurzelraum. Die Einzugsflächen sind entsprechend kleiner als bei konventioneller Oberflächenentwässerung.

⊕ Trinkwasser sparen: Regenwasser kann in unserem Schwammstadtsystem über lange Zeiträume pflanzenverfügbar gespeichert werden. Bäume müssen nicht mehr zusätzlich bewässert werden und können Trockenperioden von mehreren Wochen unbeschadet überdauern, weil die eingebrachte Pflanzkohle viel Regenwasser sehr lange und pflanzenverfügbar speichern kann.

⊕ Alterungsfähige Baumstandorte: Unser Schwammstadt-System vergrößert den Wurzelraum für die Bäume. Dadurch wachsen diese schneller, werden größer, sind gesünder und beschatten bzw. kühlen den Öffentlichen Raum nachhaltiger als konventionell gepflanzte Bäume.

⊕ Nature Based Solutions: Unser System arbeitet ausschließlich mit gängigen Straßenbaumaterialien und kann mit allen Oberflächenbelägen überbaut werden. Wir verbauen kein Plastik! Der Lastabtrag in den Untergrund erfolgt über den eingebauten, hohlraumreichen Grobschlag, in dem das Regenwasser wie ein Schwamm aufgenommen werden kann.

⊕ Unser Schwammstadtsystem ist keine „Badewanne“, Regenwasser wird nicht eingestaut. Wir speichern nur das pflanzenverfügbar Regenwasser (nutzbare Feldkapazität). Überschüssiges Wasser, das nicht gegen die Schwerkraft gehalten werden kann, wird zügig ins Grundwasser rückgeführt. So schließen wir den Wasserkreislauf, das eingebrachte Regenwasser wird entweder von Pflanzen verdunstet oder versickert vor Ort. Ein Regenwasserkanal ist im wahrsten Sinne des Wortes überflüssig!

The First Flush is the deepest

Ein wesentlicher Pluspunkt der cuulbox-Systeme ist, dass die Versickerung hauptsächlich unter der Erde stattfindet. Nur der sogenannte „First Flush“ (Staub, Dreck, Abrieb von Reifen, Rückstände von Verbrennungsmotoren, also alles, was in den ersten Minuten vom Regen weggespült wird), wird im Sickerbecken vorgereinigt. Weil das viel weniger Wasser ist, können die Sickerbecken sehr klein gebaut werden, was besonders in Städten immens wichtig ist. Nachfolgendes sauberes Regenwasser bzw. Starkregen wird direkt in die Schwammstadt eingeleitet und versickert dann unterirdisch.

Ein  Tag voller cuuler Ideen

Der Klimawandel erfordert kreative Ansätze, um unsere Städte und Gemeinden widerstandsfähiger zu machen. Regenwasserbewirtschaftung ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wie dies in Ihrer Stadt, Gemeinde oder Straße funktionieren kann, erfahren Sie bei einem »CUULEN IDEEN TAG« mit den Expert:innen von cuulbox. Oder gleich mit einem direkten Anruf. Egal, ob Sie Stadtplaner:in oder -entwickler:in sind, ob Sie bei einer zuständigen Behörde, der Stadt, Gemeinde oder dem Bund arbeiten: Wir lassen Sie nicht im Regen stehen!

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